Tierexperimentelle Forschung am Fraunhofer ITEM

Tierversuche sind eine wesentliche Voraussetzung für den Fortschritt in der biologischen und medizinischen Forschung. Die gewonnenen Erkenntnisse sind Grundlage für die Entwicklung neuer Medikamente und Therapien und die Bewertung von Gesundheitsrisiken. Dieser Erkenntnisgewinn zum Wohl des Menschen ist mit einer Belastung von Tieren verbunden.

Am Fraunhofer ITEM prüfen wir die Wirksamkeit, Sicherheit und Unbedenklichkeit von Arzneimitteln, Chemikalien und Medizinprodukten. Diese pharmakologischen, toxikologischen und sicherheitspharmakologische Studien führen wir an Nagern durch. Dabei werden die internationalen Zulassungsrichtlinien der OECD und der EMA berücksichtigt. Seit 1991 hält das Institut eine GLP-Bescheinigung gemäß Chemikaliengesetz bzw. Richtlinie 2004/9/EG.

Die tiergerechte Haltung unter strengen hygienischen Bedingungen und die verantwortungsbewusste Versuchsdurchführung sind in unserer Forschungsarbeit selbstverständlich. In die Planung und Durchführung der Versuche sind sowohl unsere Tierärztinnen und Tierärzte als auch unsere Tierpflegerinnen und Tierpfleger sowie unsere Tierschutzbeauftragten eingebunden.

Tierversuche werden bei uns nach Möglichkeit durch alternative Methoden ersetzt. Ersatzmethoden entwickeln wir weiter und engagieren uns in ihrer Etablierung. Grundsätzlich reduzieren wird die Zahl der Tierversuche auf ein notwendiges Minimum. In den vergangenen Jahren wurden durchschnittlich 2.000 bis 2.500 Mäuse und Ratten für Tierstudien am Fraunhofer ITEM verwendet. Hier finden Sie eine detaillierte Dokumentation der Versuchstierzahlen in Deutschland zum Vergleich. 

Tierzahlen Fraunhofer ITEM
© Fraunhofer ITEM
In den vergangenen Jahren wurden durchschnittlich 2.000 bis 2.500 Mäuse und Ratten für Tierstudien am Fraunhofer ITEM verwendet.

Ethik in der tierexperimentellen Forschung

Jeder Versuch mit Tieren erfordert eine Abwägung, ob der zu erwartende Nutzen für den Menschen wichtiger ist als die zu erwartende Belastung für das Tier – die tierethische Pflicht zur Minimierung von Leiden von Tieren ist auch im Tierschutzgesetz verankert. Gleichzeitig ist diese Belastung auf das geringstmögliche Maß zu beschränken. Erst dann kann ein Tierversuch als »ethisch vertretbar« gelten.

Wir fühlen uns der Minimierung der Belastung von Tieren unbedingt verpflichtet. In diesem Sinne richten wir unsere tierexperimentelle Forschung am Prinzip der sogenannten 3R aus. Es steht für die drei zentralen Aspekte Replacement (Vermeidung), Reduction (Verringerung) und Refinement (Verfeinerung) und wurde als Verpflichtung in die Praxis der Versuchsdurchführung eingeführt und ist im Genehmigungsverfahren eines Tierversuchs darzulegen. Das 3R-Prinzip ist Leitlinie und ethischer Orientierungsrahmen der tierexperimentellen Forschung am Fraunhofer ITEM. 

Ersatzmethoden zum Tierversuch

CIMD-Kompetenzplattform Alternativmethoden zum Tierversuch
© Fraunhofer ITEM, Ralf Mohr
Die (Weiter-)Entwicklung alternativer Methoden zum Tierversuch ist ein Schwerpunkt am Fraunhofer ITEM.

Für wissenschaftliche Fragestellungen, bei denen komplizierte Mechanismen im arbeitenden Kreislauf untersucht werden, stehen derzeit kaum alternative Verfahren zur Verfügung.

Wir entwickeln Alternativen zum Tierversuch, arbeiten so viel wie möglich mit Ersatzmethoden und setzen In-vivo-Versuche an Nagetieren verantwortungsbewusst und nur im notwendigen bzw. gesetzlich vorgeschriebenen Maße ein. 

Plattform des Fraunhofer CIMD: Ersatzmethoden für Tierversuche

Gleichzeitig engagieren sich Fraunhofer-Institute – unter Leitung des Fraunhofer ITEM – stark für die (Weiter-)Entwicklung von Alternativmethoden in einer gemeinsamen Kompetenzplattform im Rahmen des Fraunhofer Cluster of Excellence für immunmediierte Erkrankungen CIMD. Hervorzuheben sind dabei u.a. diverse menschliche Zell- und Gewebemodelle, Organoide, Organ-on-a-Chip-Modelle, In-silico-Toxikologie, Omics-Technologien, Bioinformatik sowie Laborautomation.

Weitere Informationen zur Kompetenzplattform »Alternativen zum Tierversuch«

Kontakt

Bei Fragen und Anregungen stehen wir Ihnen sehr gerne zur Verfügung. 

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Tierexperimentelle Forschung und Tierschutz

Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin
Nikolai-Fuchs-Str. 1
30625 Hannover