Paradigmenwechsel: weg vom Tierversuch – hin zu einem tiefen Verständnis der Wirkungsweise chemischer Substanzen

Die Zahl der Versuchstiere in Deutschland ist seit Jahren weitgehend konstant. 2.825.066 Tiere wurden im Jahr 2018 eingesetzt. Tierstudien sind auch notwendig, um die Sicherheit und Toxizität chemischer Substanzen zu untersuchen. Dr. Sylvia Escher ist als Abteilungsleiterin In-silico-Toxikologie am Fraunhofer ITEM auf der Suche nach Alternativen zum Tierversuch.
»Wir arbeiten an unserem Institut mit mehreren Gruppen an neuen Konzepten zur Risikobewertung von Chemikalien«, erklärt die Chemikerin. Als Beispiel nennt sie das EU-Projekt EU-ToxRisk. Kulturen menschlicher Zellen und Organschnitte sollen Alternativen zu Tierversuchen ermöglichen. Bei EU-ToxRisk arbeiten 39 Partner aus 13 Ländern zusammen. Das seit 2016 laufende Vorhaben verfügt über ein Budget von über 30 Millionen Euro. Neben Universitäten, Forschungsinstituten und Unternehmen sind auch regulatorische Behörden beteiligt. Die Einbindung der Behörden ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg des Projekts. Denn nur wenn die nationalen und EU-Behörden die neu entwickelten Verfahren zur Toxizitätsprüfung zulassen, können Tierversuche auch wirklich ersetzt werden.