Ungleiche Chancen in der personalisierten Onkologie – ein gemeinsamer Ansatz des deutschen WERA-Konsortiums

© Universitätsklinikum Würzburg, Jörg Fuchs
Regionales Einzugsgebiet der Krebszentren-Allianz WERA in Bayern mit Würzburg (W), Erlangen (E), Regensburg (R) und Augsburg (A) als regionale Zentren mit kooperierenden regionalen Krankenhäusern (farbige kleinere Punkte).

In Molekularen Tumorboards (MTBs) erörtern Mediziner und Forschende die Ergebnisse molekularer Analysen von Tumorproben einzelner Krebskranker, um passende Therapien zu identifizieren. Dies macht MTBs zu einem wesentlichen Bestandteil präzisionsonkologischer Programme. Für die Bevölkerung in städtischen Ballungsräumen mit Spezialkliniken ist der Zugang zu MTBs niederschwellig, doch es bedarf gezielter Anstrengungen, damit auch Patientinnen und Patienten aus ländlichen bzw. unterversorgten Regionen ebenso gut von diesen profitieren. Auf der Suche nach Abhilfe für dieses Ungleichgewicht haben die ITEM-Wissenschaftler Dr. Florian Lüke und Prof. Tobias Pukrop in Kooperation mit Partnern aus den vier Krebszentren, den sogenannten »Comprehensive Cancer Centers« (CCCs), in Würzburg, Erlangen, Regensburg und Augsburg, die gemeinsam das onkologische Spitzenzentrum »CCC Allianz WERA« bilden, die geographische Reichweite ihrer jeweiligen MTBs ermittelt. Wie zu erwarten, waren die höchsten Patientenzahlen bei den MTBs in der Nähe der vier CCCs zu finden, doch auch bestimmte ländliche Standorte wiesen bei einzelnen MTBs sehr hohe absolute Patientenzahlen auf. Nach Gewichtung der absoluten Zahlen in Abhängigkeit von der lokalen Bevölkerungsdichte gelang es, »weiße Flecken« zu identifizieren. Dies sind Regionen, aus denen, bezogen auf die Bevölkerungsdichte, wenige Krankheitsfälle in den MTBs vorgestellt werden.

Insgesamt bietet die Studie einen praktischen Ansatz, um die regionale Wirksamkeit eines präzisionsonkologischen Programms zu ermitteln. Künftig ist dieser analytische Ansatz leicht auf andere Regionen und klinische Anwendungen übertragbar.

Kontakt

Bernhard Michael Polzer

Contact Press / Media

Dr. Bernhard Michael Polzer

Arbeitsgruppenleiter Zelluläre und molekulare Diagnostik