Neue Immunzell-Plattformen für die Gesundheitsforschung – Fraunhofer-Attract-Gruppe startet in Hannover

Aktuelle Meldung / 29. August 2022

»IMMUNITY – Designerzellen: Neue Immunzell-Plattformen für die Gesundheitsforschung« ist das Forschungsprojekt, mit dem Prof. Dr. Nico Lachmann am Fraunhofer ITEM im August 2022 startet. Die Forschungsarbeiten werden im Rahmen des Attract-Förderprogramms von Fraunhofer finanziert. »Fraunhofer Attract« bietet hervorragenden externen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit, ihre Ideen innerhalb eines optimal ausgestatteten Fraunhofer-Instituts marktnah in Richtung Anwendung voranzutreiben. Prof. Lachmann leitet die Attract-Gruppe am Fraunhofer ITEM und ist außerdem Leiter der Arbeitsgruppe Angewandte Stammzell- und Translationale Makrophagen-Forschung in der Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie der Medizinischen Hochschule Hannover.

© MHH, Mania Ackermann
Makrophagen, hergestellt aus induzierten pluripotenten Stammzellen, bekämpfen Bakterien (rot).

In der modernen Medizin spielen Immunzellen und Immunzellpräparate eine zunehmend große Rolle. Um den stetig wachsenden Bedarf zu decken, sucht die biomedizinische Forschung alternative Wege zur Gewinnung von Immunzellen durch neuartige Bioprozesse sowie Methoden zur Vermehrung dieser Zellen. Einen Grundstein haben Prof. Lachmann und sein Team bereits gelegt. Dabei nutzen sie die Eigenschaften von induzierten pluripotenten Stammzellen (iPSC), sich unbegrenzt zu teilen und zu differenzieren. Den Forschenden ist es gelungen, reife Immunzellen, beispielsweise Makrophagen, in skalierbaren Systemen herzustellen, also vom kleinen Maßstab im Labor bis hin zur industriellen Verwendung.

»Diese Methode der standardisierten Herstellung von Immunzellen aus iPSC ist ein großer Gewinn für die Erforschung und Bewertung von Arzneimittelkandidaten – denn wir können deren Wirksamkeit und Sicherheit direkt an den menschlichen Zielstrukturen testen«, sagt Prof. Lachmann. Der Aufbau und die Validierung dieser Tests sollen im Rahmen von Attract vorangetrieben werden. Außerdem sollen zellbasierte Potency-Assays aufgebaut werden. Diese Prüfsysteme zur Messung der Wirkstärke biologischer und biotechnologischer Arzneimittel spielen eine wesentliche Rolle bei der GMP-Qualitätskontrolle und der Freigabe von Wirkstoffen bzw. Arzneimitteln. Basierend auf dieser Schlüsseltechnologie zur kontinuierlichen Produktion von Makrophagen aus iPSC wollen die Forschenden um Prof. Lachmann innerhalb des Attract-Projekts auch neue Herstellungsverfahren für unterschiedliche voll standardisierte Immunzellprodukte und zellbasierte Immuntherapien entwickeln.

Für die Fraunhofer-Attract-Forschung steht Prof. Lachmann und seinem Team über 5 Jahre ein Budget von 2,5 Millionen Euro zu Verfügung. »Eine Idee wird zur Innovation, wenn sie in die Anwendung gelangt«, sagt Prof. Lachmann. »Mir ist es wichtig, dass meine Forschung den Weg in die Klinik zum Patienten findet. Die Fraunhofer-Attract-Förderung ermöglicht es mir, meine Ideen anwendungsorientiert weiterzuentwickeln und dabei auch die unterschiedlichen Expertisen innerhalb von Fraunhofer mit einzubeziehen.«

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