Von der Idee zum sicheren Medizinprodukt
Die Entwicklung von Medizinprodukten ist ein komplexer Prozess. Spezielles Fachwissen sowie die Kenntnis der einzuhaltenden relevanten Vorschriften sind dafür essenziell. In diesem Umfeld, das durch die EU-Verordnung für Medizinprodukte (Medical Device Regulation, kurz MDR) 2017 verschärft wurde, führen wir Forschungs- und Entwicklungsprojekte durch und testen Produkte in Vorbereitung auf die klinische Prüfung. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Bereichs »Translationale Medizintechnik« verfügen über langjährige Erfahrung in translationaler Forschung und biomedizinischer Technik.
Unsere Schwerpunkte in der Geräteentwicklung liegen insbesondere bei Implantaten für neurologische Anwendungen sowie in der Entwicklungsbegleitung und Entwicklung neuer Technologien zur medizinischen Anwendung von Aerosolen.
Dank zahlreicher Kooperationen sowohl mit internen als auch externen Entwicklungspartnern aus der Industrie und dem akademischen Bereich werden flexible Antworten auf projektspezifische Erfordernisse schnell gefunden. Dadurch können wir unsere Kunden bei der Entwicklung medizinischer Geräte umfassend unterstützen, inkl. der Bewertung der Biokompatibilität nach ISO 10993. Auf dem Gebiet des Qualitäts- und Risikomanagements (ISO 13485 bzw. ISO 14971) unterstützen wir auch die Qualifizierung externer Sonderprozesse sowie die Sicherheitsbewertung bis hin zur Erstellung von Zulassungsunterlagen.
Medizinische Inhalation
Für die inhalationstherapeutische Anwendung von Aerosolen entwickeln wir neue Technologien oder begleiten unsere Kunden dabei. Darüber hinaus unterstützen wir bei Fragestellungen zur Entwicklung neuer Formulierungen von Inhalationsmedikamenten. Unser Serviceangebot erstreckt sich von der Klärung physikalischer und chemischer Problemstellungen auf dem Gebiet der Aerosoltechnologie und bei Inhalationsgeräten bis hin zur Unterstützung bei der Durchführung notwendiger präklinischer und früher klinischer Studien.
Implantate
Prüfung und Fertigung von Implantaten: Neuroimplantate können verloren gegangene Körperfunktionen wiederherstellen oder neurodegenerative Erkrankungen lindern. Die Entwicklung stellt Experten vor große Herausforderungen. Im Rahmen des Leistungszentrum Medizin- und Pharmatechnologie bietet das Neuro-Labor des Fraunhofer ITEM Unterstützung bei der in vivo Langzeitfunktions-Testung aktiver neuronaler Implantate, um die Zuverlässigkeit beim Innovationstransfer zu erhöhen. Mit hoher Implantationsauflösung, Aufzeichnungen und Stimulationen bis hin zu Closed-Loop Settings sowie Impedanz-spektroskopischen Charakterisierung bietet das Neurolabor ein umfangreiches Service-Portfolio an. Standardisierte Verfahren bis hin zu Datenanalyse und Bewertungen der Gewebereaktionen durch ein interdisziplinäres Team ergänzen den Leistungsumfang des Neurolabors.
Osseointegration und Regulatorik von Finger-Prothesen: Etwa 20 Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer rheumatischen Erkrankung. Bei ungefähr 5 Millionen Menschen ist die Hand – nicht selten auch insbesondere die Fingergelenke – davon betroffen, deren dünne Knochen weitaus weniger Stabilität bieten. Bisherige Therapieformen laufen sehr häufig auf eine Versteifung der Gelenke hinaus. Im Projekt Fingerkit ermöglicht der Zusammenschluss von 5 Fraunhofer-Instituten die Entwicklung einer einzigartigen, neuen Therapieform, und damit die Remobilisierung der Fingergelenke durch individuell angepasste Gelenkimplantate. Um von vornherein eine schnelle Übertragbarkeit in die klinische und industrielle Anwendung zu gewährleisten, arbeiten alle Institute während des Projekts gemeinsam an einer institutsübergreifenden, normgerechten, digitalen Dokumentation ihrer Prozesse im Einklang mit den Anforderungen der MDR. Im Rahmen dieses Projektes bewertet das Fraunhofer ITEM die Osseointegration anhand von eigens entwickelten Prüfverfahren für in vivo–Proben.