Die Fraunhofer-Institute MEVIS und IWM entwickeln zunächst ein Modell, um aus 2D-Röntgenaufnahmen eine 3D-Abbildung des geschädigten Gelenks zu erstellen. Mittels Simulationen wird dieses individuelle Implantat an die biomechanischen Anforderungen angepasst. Daraus erstellt das Fraunhofer IAPT ein Initialdesign des Implantats, welches anschließend additiv gefertigt wird. Ziel ist es, einen Algorithmus zu trainieren, um aus den verfügbaren Simulationsdaten automatisiert individuelle Implantatdesigns für die additive Fertigung bzw. Near-Net-Shape-Fertigung zu erzeugen. Die Fraunhofer-Institute IAPT und IKTS entwickeln Fertigungstechnologien anhand ausgewählter Materialien mit dem Ziel, eine erhöhte Biokompatibilität und Osseointegration und damit eine verbesserte Anpassung des Implantats an die ursprünglichen Gelenkeigenschaften zu erzielen.
Das Fraunhofer ITEM übernimmt gemeinsam mit den Fraunhofer-Instituten IWM und IKTS die fortlaufende Validierung der Implantateigenschaften und entwickelt hierzu entsprechende neue werkstoff- und anforderungsgerechte In-vivo-Modelle. Um von vornherein eine schnelle Übertragbarkeit in die klinische und industrielle Anwendung zu gewährleisten, arbeiten alle Institute während des Projekts gemeinsam an einer institutsübergreifenden, normgerechten, digitalen Dokumentation ihrer Prozesse.
Damit ermöglicht FingerKIt im Einklang mit der 4D-Strategie der Fraunhofer-Gesellschaft einen Paradigmenwechsel bezüglich der Wertschöpfungskette bei der Generierung von Individualimplantaten und ganz neue Formen der Patientenversorgung. Die erfolgreiche Etablierung der FingerKIt-Prozesskette eröffnet erstmals die Chance, die nach MDR notwendigen regulatorischen Vorgaben bereits bei der Prozessentwicklung zu berücksichtigen.