Allergenprovokationen
Allergen-Provokationsräume
Allergen-Provokationsräume (kurz ACCs für engl. »Allergen Challenge Chambers«) bieten hervorragende Möglichkeiten zum Testen von antiallergischen Medikamenten in frühen klinischen Studien. Ihre Vorteile liegen insbesondere in der Kontrollierbarkeit von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und vor allem der Allergenkonzentration, wodurch das Signal-Rausch-Verhältnis verbessert wird. Dadurch kann die Anzahl der Probanden, die erforderlich ist, um die signifikante Wirkung einer Behandlung nachzuweisen, gegenüber Standard-Feldstudien stark verringert werden.
Das Fraunhofer ITEM verfügt über drei spezielle Provokationsräume, in denen Gräserpollen und andere Allergene unter kontrollierten Bedingungen der Raumluft zugefügt werden können. Jeder dieser Räume, die unter dem Namen »Fraunhofer Allergen Challenge Chambers« (oder kurz »Fraunhofer ACCs«) bekannt sind, hat eine Größe von 47 Quadratmetern und bietet Platz für 18 Testpersonen gleichzeitig. Das Modell der Fraunhofer ACCs wurde im Jahr 2001 für natürliche Gräserpollen und 2014 für natürliche Birkenpollen validiert. Es ist bereits in zahlreichen klinischen Studien zum Einsatz gekommen, in denen die Wirksamkeit, Wirkungsdauer und der Wirkungseintritt antiallergischer Medikamente geprüft wurde.
Im Jahr 2008 hat das Fraunhofer ITEM ein Verfahren patentiert, bei dem eine auf dem Markt erhältliche Allergenlösung mit Laktose gemischt wird. Die so erzeugte Lösung wird gefriergetrocknet, um Partikel einer definierten Größe zu erzeugen, die dann in einer Fraunhofer ACC der Raumluft hinzugefügt werden. Dank dieses Verfahrens ermöglichen die Fraunhofer ACCs das Testen von Therapien für ein großes Spektrum von Allergenen, darunter auch solche, die sich nur schwer aerosolisieren lassen, wie beispielsweise Katzenhaare und Hausstaubmilben. Die Möglichkeit, Partikel einer definierten Größe zu erzeugen, gestattet es darüber hinaus, gezielt die Nase oder die Lunge zu provozieren.
Dabei ist die Verwendung der Fraunhofer ACCs nicht auf das Testen von Antiallergika beschränkt; durch eine Kombination der Exposition in der ACC mit pharmakokinetischen Studien bieten sie außerdem hervorragende Möglichkeiten zu untersuchen, wie die Symptome der allergischen Rhinitis die Absorption intranasal verabreichter Medikamente beeinflussen.
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