»Threshold of Toxicological Concern« (TTC)

Deckt das aktuelle TTC-Konzept nichtgentoxische, krebserzeugende Stoffe ausreichend ab?

Der »Threshold of Toxicological Concern« (TTC) ist ein Grenzwert für Stoffe unbekannter Toxizität, aber bekannter chemischer Struktur. Gentoxische Stoffe werden zurzeit über einen sehr niedrigen Grenzwert von täglich 0,15 µg pro Person gemäß dem TTC-Konzept reguliert, weil angenommen wird, dass kleinste Mengen dieser Stoffe potenziell zu einer Mutation und damit zur Entstehung von Tumoren führen können. Stimmt das auch für kanzerogene Substanzen, die nicht direkt schädlich auf die DNA wirken? Oder sollten solche krebsverursachenden Stoffe über andere Grenzwerte reguliert werden, z. B. über die Cramer-Klassen im TTC-Konzept?

Diese Fragen wurden in einem kürzlich abgeschlossenen CEFIC-LRI-Projekt untersucht. Zunächst wurden 137 nichtgentoxische, kanzerogene Stoffe identifiziert, deren Wirkschwelle aus Studien der »Cancer Potency Database« sowie aus Fachpublikationen abgeleitet werden konnte. Um den empfindlichsten Ausgangspunkt für die Risikobewertung zu bestimmen, wurden die NOAEL aus den Studien gegen die effektive Tumordosis (ETD10) und den durch Modellmittelung mit der Proast-Software ermittelten Dosis-Richtwert (BMDL10) aufgetragen. Die vergleichende Analyse zwischen NOAEL/EDT10- und BMDL10-Werten zeigte, dass bioakkumulierende Substanzen und Steroide zu den giftigsten 5 Prozent der Verbindungen gehörten. Ein Ausschluss dieser Stoffe ergab vergleichbare 5. Perzentile für chronische NOAEL/BMDL10-Werte, jedoch rund dreimal höhere 5. Perzentile für den EDT10-Wert. Ein statistisch signifikanter Unterschied war jedoch nicht feststellbar. Die Ergebnisse wurden im Hinblick auf den aktuellen TTC-Wert bewertet, demzufolge die Schwellenwerte der Cramer-Klassen auf nichtgentoxische, krebserzeugende Substanzen anwendbar sind.

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Dr. Sylvia Escher

Abteilungsleiterin In-silico-Toxikologie

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