Designer-Immunzellen für Arzneimittelherstellung und -sicherheit

In der modernen Medizin spielen Immunzellen und Immunzellpräparate eine zunehmend große Rolle. Die biomedizinische Forschung sucht nach alternativen Wegen zur Gewinnung von solchen Zellen humanen Ursprungs. Für deren Herstellung in gleichbleibender Qualität und in großen Mengen haben Prof. Nico Lachmann und sein Team mit einem neuen Verfahren einen Grundstein gelegt.
Ausgehend von sogenannten induzierten pluripotenten Stammzellen (iPSC) stellt das Forscherteam in einem standardisierten Verfahren humane Immunzellen her. In speziellen Reaktionsgefäßen werden die iPSC in einer Lösung so stimuliert, dass sie kontinuierlich Zellen wie etwa Makrophagen produzieren. Da das System in 3D, statt bisher in 2D – etwa am Boden einer Petrischale – konzipiert ist, können deutlich größere Mengen der Designer-Immunzellen hergestellt werden und der Maßstab ist beliebig erweiterbar. Die Methode hat großes Potenzial, denn die Erforschung und Bewertung von Arzneimittelkandidaten kann direkt an menschlichen Zielstrukturen getestet werden, ohne dafür den Umweg über Tierversuche nehmen zu müssen.
Aufbau und Validierung des Systems sollen im Rahmen des Fraunhofer-Attract-Projekts vorangetrieben werden. Im Fokus ist zudem, zellbasierte Potency-Assays aufzubauen, also Prüfsysteme zur Messung der Wirksamkeit bzw. Sicherheit biologischer und biotechnologischer Arzneimittel. Für die weitere Forschung steht dem Attract-Team über fünf Jahre ein Budget von 2,5 Millionen Euro zu Verfügung.