Nutzung der segmentalen LPS-Provokation zum Wirknachweis eines B1R-Antagonisten

Ärztin und Arzthelferin bei der Bronchoskopie eines Patienten.
© Fraunhofer ITEM, Felix Schmitt
Mittels Bronchoskop wird LPS segmental in die Lunge appliziert, die mit einer vorübergehenden lokalen Entzündung reagiert. Anhand dieses Provokationsmodells haben die Forschenden die Wirkung eines Bradykinin-1-Rezeptor-Antagonisten untersucht.

Medikamente, die spezifisch auf entzündliche Signalwege abzielen, könnten bei Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) hilfreich sein. Der Bradykinin-1-Rezeptor (B1R) wird bei Entzündungen aktiviert und bewirkt eine verstärkte Einwanderung von aktivierten entzündungsfördernden Zellen in die Lunge. Die Firma Boehringer Ingelheim hat einen Antagonisten entwickelt, der B1R blockieren kann, und somit das Potenzial besitzt, Entzündungen der Lunge zu reduzieren. Am Fraunhofer ITEM wurde anhand des Modells der segmentalen Lipopolysaccharid (LPS)-Provokation die Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit des B1R-Antagonisten getestet. Bei einer segmentalen Provokation wird LPS, ein Bestandteil der Bakterienzellwand, in die Lunge instilliert und löst dadurch eine lokale Entzündungsreaktion aus. 

Über 4 Wochen wurde 29 gesunden Probanden der B1R-Antagonist und 28 gesunden Probanden ein Placebo zweimal täglich oral verabreicht. Durch Bestimmung der Anzahl an neutrophilen Granulozyten in der bronchoalveolären Lavage wurde geprüft, ob Probanden aus der Testgruppe im Vergleich zur Placebogruppe eine verminderte Entzündungsreaktion nach Provokation mit LPS entwickelten. Es zeigte sich, dass die Therapie mit dem B1R-Antagonisten sicher und gut verträglich ist, jedoch nicht zu einer verringerten Anzahl an neutrophilen Granulozyten im LPS-Provokations-Modell führte. Die Ergebnisse wurden im Pulmonary Pharmacology & Therapeutics Journal veröffentlicht (Gress, C. et al., 2023: DOI 10.1016/j.pupt.2023.102246).

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Archiviert im April 2025