
Fraunhofer ist einer von 15 multidisziplinären europäischen Partnern, die im Rahmen des von der EU geförderten Projekts REMADYL die Möglichkeiten untersuchen, »altes« PVC in die Kreislaufwirtschaft zu integrieren. Der Begriff »alt« bezieht sich auf PVC, das kritische Altstoffe, wie kurzkettige Phthalate und Stabilisatoren auf Bleibasis, über den zulässigen Grenzwerten enthält. Die Verwendung von kurzkettigen Phthalaten ist in der EU gemäß Anhang XVII der Verordnung Nr. 552/2009 der Kommission beschränkt, und für Blei hat die EU im Mai 2023 die Verordnung 2023/293 erlassen, um die Beschränkungen für Blei und seine Verbindungen zu überarbeiten. Die Aufbereitung von »altem« PVC umfasst die Entfernung der Altstoffe und die anschließende Vermischung des zurückgewonnenen PVC mit neuem PVC. Das resultierende Produkt entspricht den aktuellen gesetzlichen Bestimmungen und erfüllt die wachsende Nachfrage der Kunden nach sicheren und nachhaltigen Recyclingmaterialien.
Das Fraunhofer ITEM war für die Gefahren- und Expositionsbewertung der vier von mehreren Projektpartnern entwickelten und optimierten Verfahren zur Entfernung von Altstoffen verantwortlich, nämlich die Phthalatentfernung mittels scCO2 (Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT), die Bleientfernung durch Fest-Flüssig-Extraktion (Centexbel), die Bleientfernung mittels MoS4-LDH (AIMPLAS) und die Rückgewinnung von hochreinem metallischem Blei (Azor). Die Ergebnisse der abschließenden Risikobewertung wurden auf prozessspezifischen Sicherheitskarten im Rahmen eines Sicherheitsleitfadens zusammengefasst. Nach 4,5 Jahren gemeinsamer Arbeit ist das Projekt abgeschlossen und, die endgültigen Ergebnisse werden 2024 veröffentlicht.