Bei der Durchführung von klinischen Arzneimittelstudien von Pharmaunternehmen steht Deutschland 2016 weltweit erneut auf dem zweiten Platz. Mit 532 Studien, die 2016 begonnen wurden, wird Deutschland im Ranking nur von den USA (2.306 Studien) übertroffen. Dies geht aus einer Studie des öffentlichen Studienregisters clinicaltrials.gov durch den Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (VFA) hervor.
112 der 532 Studien wurden durchgeführt, um einen Arzneimittelkandidaten, noch vor der Wirksamkeitsprüfung, erstmals an Studienteilnehmern zu testen (Studien der Phase I). Die restlichen 420 Studien wurden initiiert, um die Wirksamkeit und Verträglichkeit dieser Medikamente mit Patienten zu überprüfen (Studien der Phase II, III und IV). Dabei litten die Patienten an 189 verschiedenen Krankheiten. In den meisten der insgesamt 420 Studien wurden Therapien gegen Krebserkrankungen (25%) und Entzündungskrankheiten (24%) getestet. Zu Entzündungskrankheiten zählen unter anderem Erkrankungen wie Arthritis, Asthma, COPD und Morbus Crohn. Bei der Medikamentenentwicklung in diesen Bereichen weist Deutschland besondere Stärke auf: Studien dieser Art haben mit 24 Prozent einen deutlich höheren Anteil am Studiengeschehen als in den anderen fünf studienstärksten Ländern USA, UK, Kanada, Spanien und Frankreich).
Innerhalb Deutschlands zählt auch Hannover zu den Spitzenreitern der klinischen Studien: Nach Berlin (201), Hamburg (136), München (127) liegt Hannover mit 83 begonnen Studien auf dem vierten Platz.
Auch das Fraunhofer ITEM in Hannover trägt mit dem CRC Hannover zur Relevanz des Standorts Hannover und zur Therapie von Entzündungskrankheiten bei. Das CRC Hannover, eine universitätsnahe Forschungseinrichtung für klinische Frühphase- und Proof-of-Concept-Studien, bietet den Patienten maximalen Nutzen, indem es die Kompetenzen von drei Partner (Fraunhofer ITEM, Medizinische Hochschule Hannover und Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung) bündelt. Dabei fokussiert sich das Fraunhofer ITEM im CRC Hannover auf klinische Studien zu Entzündungskrankheiten wie allergische Rhinitis, Asthma und COPD.