Die Menschen werden zunehmend älter und möchten auch länger aktiv bleiben. Implantate müssen gegebenenfalls lange halten und werden auch stärker belastet – dies gilt auch für Neuroimplantate. Sie können beispielsweise bei Tetraplegie-Patienten eingesetzt werden, um ihnen Autonomie und Lebensqualität zurückzugeben. Eine ausgiebige Testung, insbesondere auch der Langlebigkeit der Implantate, ist notwendig; allerdings dauert die Marktzulassung moderner Neuroimplantate oft Jahrzehnte.
Der Fokus der ITEM-Forschenden liegt auf der Erarbeitung von Lösungen, die die Qualität und Langlebigkeit von Neuroimplantaten gewährleisten und deren Entwicklung sowie Markteintritt beschleunigen. Eine klar strukturierte Methodik zur Entwicklung solcher Implantate unter Berücksichtigung des vollständigen Produktentstehungszyklus (Rohmaterial, Produktion, Verpackung, Sterilisation) und der OP-Prozessschritte wird eine Reduktion einer durchschnittlichen Entwicklungszeit von elf Jahren und eine erhöhte Sicherheit ermöglichen. Dies hilft, Traumata bei Patienten zu vermeiden. Außerdem erhöht es die gesellschaftliche Akzeptanz und macht es für Firmen attraktiver, sich auf dem Gebiet der Neurotechnologie zu engagieren. Ein erster Schritt ist die Langzeittestung von intrakortikalen Neuroimplantaten im Tiermodell, um unterschiedliche Fehlermodi in einem mehrstufigen Testprozess – wie Operationstechnik, Implantationsdauer, Signal-qualität und -analyse, Histologie – zu verstehen und durch die Entwicklung und Anwendung geeigneter Qualitätskriterien zu überwinden.
Über das Leistungszentrum Medizin- und Pharmatechnologie streben es die ITEM-Forschenden in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern, Ingenieuren, Herstellern, Medizinern, Patienten und Regulatorik-Experten an, eine dynamische Plattform zu schaffen, die in der Neuroimplantat-Technologie neue Maßstäbe setzt.