Lungenfibrose ist eine schwere chronische Lungenerkrankung, die zu einem irreversiblen Funktionsverlust des Organs führt. Die Krankheit ist gekennzeichnet durch einen chronischen Reparaturprozess, der mit einer unkontrollierten Ablagerung von extrazellular Matrix wie Kollagen, übermäßiger Proliferation von Fibroblasten und einer Zerstörung der zellulären Lungenarchitektur einhergeht. Einige Merkmale der Lungenfibrose lassen sich ex vivo in frischen Lungenschnitten, sogenannten »Precision-Cut Lung Slices« (PCLS), darstellen. PCLS enthalten Epithelzellen, Fibroblasten, glatte Muskelzellen, Nervenfasern und sogar Immunzellen wie antigenpräsentierende Zellen und T-Zellen. Das Gewebe ist unvermindert vital. Die Zellen in den Gewebeschnitten interagieren miteinander und spiegeln dadurch die hochspezialisierte Funktion der Lunge wider.
Wir verwenden Lungengewebe von Versuchstieren und menschlichen Spendern. Das Gewebe wird ex vivo gegenüber einem Cocktail von Wachstumsfaktoren exponiert. Anschließend werden die Lungenschnitte auf Gewebereaktionen auf der Protein- und RNA-Ebene sowie auf Veränderungen im Zellphänotyp untersucht. Dadurch lassen sich Merkmale der Lungenfibrose erforschen – und zwar in unterschiedlichen Spezies einschließlich des Menschen. Nach unseren Ergebnissen sind die Reaktionen in PCLS in hohem Maße mit denen im lebenden Organismus vergleichbar. Sie können somit für prädiktive Aussagen zu Reaktionen in der Lunge herangezogen werden.