Projekt Phage4Cure

Bakteriophagen: Neue Therapien mit »alten« Antiinfektiva

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Computer-Rendering eines Bakteriophagen auf einer Bakterie.

Ziel des Projekts Phage4Cure in Braunschweig ist es, Bakteriophagen (kurz Phagen) als Antiinfektiva gegen bakterielle Infektionen mit Pseudomonas aeruginosa zu etablieren – einem Bakterium, das mit Infektionen im Krankenhaus und mit Mukoviszidose in Verbindung gebracht wird. Der Bereich Pharmazeutische Biotechnologie am Fraunhofer ITEM in Braunschweig entwickelt mit zuvor vom Leibniz-Institut DSMZ ausgewählten Phagen Herstellungsverfahren, die die Bakteriophagen als pharmazeutische Wirkstoffe eines künftig inhalativ zu verabreichenden Arzneimittels liefern. Das Herstellungsverfahren beinhaltet die Kultivierung des Produktionsstamms, die Vermehrung der Phagen im Produktionsstamm sowie Ernte, chromatographische Reinigung, Formulierung und Abfüllung der Phagen zu Prüfarzneimitteln. Angestrebt wird dazu eine weitgehend standardisierte und plattformartige Herstellungstechnologie, die es später erlaubt, die Herstellung durch Anpassung nur weniger Parameter auf neue Phagen umzustellen.

Die spezifischen Phagen konnten in erforderlichen Mengen und pharmazeutischer Qualität als Wirkstoffe hergestellt und für präklinische Untersuchungen zu Pharmakologie und Toxikologie an die Projektpartner der Charité Berlin und des Fraunhofer ITEM in Hannover abgegeben werden. Für die erste Phase der klinischen Prüfung wurden Phagen-Prüfarzneimittel in Pharmaqualität unter den Vorgaben des Qualitätssicherungssystems GMP hergestellt. Mit dem Beginn der ersten klinischen Prüfung mit Bakteriophagen in Deutschland wird im zweiten Halbjahr 2022 gerechnet.

Ihre Ansprechpartnerin

Sarah Wienecke

Contact Press / Media

Dr. rer. nat. Sarah Wienecke

Pharmazeutische Biotechnologie