Innovation für Frühgeborene: medizinische Aerosole atemsynchronisiert verabreichen

Demonstrator: Sensorfolie und Nasenstecker (nasaler Prong) mit integriertem Miniaturaerosolventil an einer Frühgeborenen-Übungspuppe.
© Fraunhofer ITEM
Demonstrator: Sensorfolie und Nasenstecker (nasaler Prong) mit integriertem Miniaturaerosolventil an einer Frühgeborenen-Übungspuppe.

Die Inhalationstherapie ist eine wirksame Methode zur medikamentösen Behandlung von Atemwegserkrankungen. Ein Nachteil bei der kontinuierlichen Medikamentenabgabe ist der Verlust von (teuren) Medikamenten während der Ausatmung. Die Entwicklung eines Systems zur atemsynchronisierten Wirkstofffreisetzung kann diesen Verlust deutlich minimieren.

Eine solche Technologie ist jedoch für Früh- und Neugeborene aufgrund ihrer herausfordernden Atemparameter bisher nicht verfügbar. Forschende des ITEM-Bereichs Translationale Medizintechnik haben ein System entwickelt, das die Atmung von Frühgeborenen optisch detektiert und das Aerosol direkt an der Patientenschnittstelle atemsynchronisiert freisetzt. Die Besonderheiten des Systems sind:

  • Bis zu 300 ms schnellere Detektion der Inhalations- und Exhalationsphasen im Vergleich zum Flowsensor (Goldstandard)
  • Patientennahe Integration eines schnellen (< 25 ms) Aerosolventils in der Patientenschnittstelle
  • Freisetzung von Aerosolboli zu unterschiedlichen Inhalationszeiten, wodurch verschiedene Lungenbereiche gezielt angesprochen werden

Im Vergleich zum klinischen Standardsystem wird mit diesem System eine um den Faktor 4,2 höhere Dosiseffizienz erreicht. Dies soll im Rahmen des EU-Projekts MDOT Anfang 2023 in einer klinischen Studie mit dem Glukokortikoid Budesonid bei Frühgeborenen bestätigt werden. Die neue Methode hat großes Potenzial, bei Früh- und Neugeborenen in Zukunft eingesetzt zu werden. Dank der wirtschaftlichen und ökologischen Verbesserungen kann diese Technologie auch bei Erwachsenen zum Einsatz kommen.

Ihr Ansprechpartner

Ulrich Froriep

Contact Press / Media

Dr. Ulrich Froriep

Stellvertretender Bereichsleiter Translationale Medizintechnik

Telefon +49 511 5350-294