Die Umweltrisiken von Arzneimitteln beherrschen
Die Vermarktung eines Arzneimittels in Europa bedarf grundsätzlich einer Genehmigung durch die zuständigen Behörden. Ein wichtiger Bestandteil ist dabei die Risikobewertung für die Umwelt. In dem IMI-Projekt PREMIER, in dem das Fraunhofer ITEM mit zahlreichen Partnern kooperiert, soll u. a. eine Datenbank angelegt werden, die ökotoxikologische Studien sowie Studien zum Verbleib von Arzneimittelwirkstoffen in der Umwelt enthält und die es erlaubt, die Daten für die Entwicklung von Modellen zur Vorhersage von Umweltdaten bereitzustellen.
Arzneimittelwirkstoffe können auf verschiedenen Wegen in die Umwelt gelangen und möglicherweise dort freilebende Tiere und Ökosysteme schädigen. In der EU müssen neue Medikamente vor der Zulassung einer Umweltrisikobewertung (ERA) unterzogen werden. Das Ziel von PREMIER ist es, ein besseres Rahmenkonzept für die Bewertung und Charakterisierung der Umweltrisiken von pharmazeutischen Wirkstoffen zu schaffen. Nach diesem Konzept könnten ältere Wirkstoffe, die noch nie eine ERA durchlaufen haben, für weitere Untersuchungen priorisiert werden. Ebenso könnte es verwendet werden, um bei neuen Wirkstoffen, die noch in der Entwicklung sind, potenzielle Umweltrisiken frühzeitig zu identifizieren. Darüber hinaus möchte PREMIER dazu beitragen, dass Arzneimittel generell umweltfreundlicher konzipiert sowie die umweltrelevanten Daten zu Wirkstoffen besser sichtbar und für alle Beteiligten zugänglich gemacht werden.