Projekt RISK-HUNT3R

Humanbasierte Prüfstrategien für die Risikobewertung der nächsten Generation

Mit der modernen Risikobewertung möchte man die Mechanismen, die zu toxischen Effekten im Menschen und in Subpopulationen führen, besser verstehen. Bisher verwendete Tierversuche werden daher zunehmend durch humanbasierte In-vitro- und In-silico-Ansätze abgelöst, ganz dem 3R-Prinzip folgend. 3R bedeutet, Tierversuche zu reduzieren, zu verfeinern und wenn immer möglich zu ersetzen (engl. »reduce«, »replace« und »refine«).

Die Entwicklung und Verbesserung dieser neuen, integrierten Teststrategien steht im Fokus des europäischen Projekts RISK-HUNT3R, in dem unter der Leitung von Prof. Bob van de Water, Universität Leiden (Niederlande), 37 Partner aus Industrie (40 %), Hochschulen (55 %) und Zulassungsbehörden (5 %) kooperieren. 

© Fraunhofer ITEM, Ralf Mohr
In-vitro-Modelle gehören zum »Next Generation Risk Assessment«: Mit dem am Fraunhofer ITEM entwickelten Expositionssystem P.R.I.T.® ExpoCube® können die Forschenden an der Luft-Flüssigkeitsgrenze untersuchen, wie flüchtige Substanzen auf menschliche Lungenzellen und -gewebe einwirken – damit simulieren sie in vitro die Situation in der menschlichen Lunge.

Integrierte Ansätze zu entwickeln, zu validieren und zu implementieren, um den Weg für die Risikobewertung der nächsten Generation, dem sog. »Next Generation Risk Assessment«, zu ebnen, ist die Vision von RISK-HUNT3R. Innovative, auf Mechanismen basierende neue Methoden (»new-approach methodologies«, kurz NAMs), die für die menschliche Gesundheit relevant sind, sind ausschließlich In-silico- und In-vitro-Methoden. In dem Projekt wird eine Strategie zur Bewertung der chemischen Exposition, Toxikokinetik und Toxikodynamik durch eine systematische und iterative Bewertung der NAM-Toolbox optimiert. Forschende vom Fraunhofer ITEM tragen maßgeblich zur Entwicklung eines Expositionsmodells bei, das die Modellierung der externen menschlichen Exposition mit der Modellierung der internen Konzentration über physiologisch basierte pharmakokinetische Modelle (PBPK) verbindet. Es werden unter anderem In-vitro-ADME-Modelle entwickelt, um die Absorption, den Metabolismus und die Verteilung von inhalierten Substanzen in den Atemwegen darzustellen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Integration von NAM-Daten und -Modellen in die Entscheidungsfindung bei der regulatorischen Risikobewertung.

RISK-HUNT3R: Entwicklung einer verlässlichen und kostengünstigen Strategie zur Chemikalienbewertung mithilfe neuartiger Ansätze

RISK-HUNT3R steht für »RISK assessment of chemicals integrating HUman centric Next generation Testing strategies promoting the 3Rs« (3R steht für engl. »reduce«, »replace« und »refine« und bedeutet, Tierversuche zu reduzieren, zu verfeinern und wenn immer möglich zu ersetzen).

 

Zum Konsortium gehören 37 Partner (24 % KMU, 16 % Industrie, 55% Hochschulen und 5 % Zulassungsbehörden). Die Laufzeit geht von 2021 bis 2026.

Das Projekt erhält 23 Millionen Euro Fördermittel aus dem EU-Programm Horizon 2020.

RISK-HUNT3R ist eins von drei Projekten im Forschungscluster ASPIS. Zusammen mit den Projekten ONTOX und PrecisionTOX stellt es Europas 60 Millionen Euro umfassende Initiative für die nachhaltige, tierversuchsfreie und verlässliche Risikobewertung von morgen dar.

Ihre Ansprechpartnerin

Sylvia Escher

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Dr. Sylvia Escher

Abteilungsleiterin In-silico-Toxikologie

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