Liquordiagnostik auf der Basis einzelner Tumorzellen bei Hirntumoren

Primäre und sekundäre Tumoren des zentralen Nervensystems (ZNS) weisen nach wie vor eine ungünstige Prognose auf. Dies ist einerseits auf die zelluläre Heterogenität und andererseits auf eine genetische Anpassung und Selektion aggressiver Zellklone unter Therapie zurückführen. Erschwerend kommt hinzu, dass Gewebebiopsien aufgrund der Tumorlokalisation im ZNS mit erheblichen Risiken für die betroffenen Patientinnen und Patienten verbunden sind und eine engmaschige molekulare Charakterisierung während des Verlaufs daher schwierig ist.

© Fraunhofer ITEM
Semiautomatisierte DEPArrayTM-Technologie ermöglicht molekulare Analysen von Einzelzellen.

Forschende des Bereichs »Personalisierte Tumortherapie« am Fraunhofer ITEM arbeiten deshalb mit der Studiengruppe »Primäre und sekundäre maligne Hirntumoren bei Erwachsenen« am Bayerischen Zentrum für Krebsforschung (BZKF) an Technologien zur minimalinvasiven, longitudinalen molekulargenetischen Charakterisierung dieser Krebserkrankungen. Hierzu wird den Erkrankten Nervenwasser (Liquor cerebrospinalis) durch eine Lumbalpunktion entnommen und diese im Sinne einer Liquid Biopsy auf das Vorhandensein weniger Tumorzellen und anderer relevanter Biomarker hin untersucht. Ziele des Projekts sind zum einen die Festlegung präanalytischer Standards für Biomarkerstudien mit Liquor. Zum anderen sollen molekulargenetische Tests auf der Basis von Panel-Sequenzierungen, also Sequenzierungen eines Sets klinisch relevanter Gene, entwickelt werden. Diese Tests sollen zunächst in klinischen Studien und langfristig für eine prädiktive Diagnostik von ZNS-Tumoren eingesetzt werden.

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Bernhard Michael Polzer

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Dr. Bernhard Michael Polzer

Arbeitsgruppenleiter Zelluläre und molekulare Diagnostik