Kooperation in Hannover für den schnellen Transfer von Forschungsergebnissen in die klinische Prüfung

Neues Leistungszentrum für translationale Medizintechnik


(Hannover) Gemeinsam mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft eröffneten Dr. Gabriele Heinen-Kljajić, niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, und Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, in Hannover am 25. April das Leistungszentrum »Translationale Medizintechnik«.

Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft haben das Leistungszentrum »Translationale Medizintechnik« eröffnet: (v. l. n. r.) Dr. Gabriele Heinen-Kljajić, niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Prof. Theodor Doll, Leiter des Leistungszentrums, Prof. Norbert Krug, Institutsleiter des Fraunhofer ITEM, Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Prof. Christopher Baum, Präsident der MHH und Prof. Thomas Lenarz, Klinikdirektor Hals-Nasen-Ohrenklinik der MHH (vorn sitzend).

Ziel des neuen Zentrums ist es, Medizinprodukte von der Forschung in die erste Phase der klinischen Prüfung zu bringen. Im Fokus stehen aktive Implantate – das sind elektrisch stimulierende Systeme wie Cochlea- und Retina-Implantate – und inhalationstechnologische Lösungen der Arzneimittelgabe. Letztere werden systematisch in Richtung Smart-Drug-Device-Kombinationsprodukte entwickelt, einer Kombination aus intelligentem Medizinprodukt und Arzneimittel. Gefördert wird das Leistungszentrum durch das Land Niedersachsen und die Fraunhofer-Gesellschaft. »Ob Implantatforschung und -entwicklung, regenerative oder personalisierte Medizin – wir wollen die Forschungsergebnisse für innovative Medizinprodukte am Standort Hannover über die schwierige Schwelle in die Umsetzung bringen, damit Patientinnen und Patienten von den neuen Produkten und Verfahren profitieren können. Dabei ist das neue Leistungszentrum ›Translationale Medizintechnik‹ ein wertvolles Bindeglied zwischen den forschenden Einrichtungen und der Wirtschaft. Es stärkt das enge Netzwerk in der lebenswissenschaftlichen Forschung in Hannover«, sagte die niedersächsische Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajić.

»Im Leistungszentrum unterstützen wir Forscher, Gründungsinteressierte und Unternehmen schon ab der Entwicklungsphase. Beispielsweise stellen Spezialprozesse der Fertigung von Medizinprodukten eine große wirtschaftliche Hürde für kleine und mittelständische Unternehmen dar. Ebenso müssen auch Medizinprodukte eine Qualitätssicherung und eine Risikobewertung durchlaufen, ehe sie klinisch getestet werden können. Wir begleiten sie durch die aufwändigen Prozesse des Transfers von der Grundlagenforschung in die Klinik – wir helfen ihnen sozusagen durch ein Nadelöhr der Translation«, sagte Prof. Theodor Doll, Leiter des Leistungszentrums. Doll hat eine Brückenprofessur inne, die die MHH gemeinsam mit dem Fraunhofer ITEM eingerichtet hat. Diese verbindet die Forschung der Exzellenzcluster »REBIRTH« und »Hearing4all« am Standort Hannover wie auch die Landesinitiative »Biofabrication for NIFE« direkt mit der Translationskompetenz des Fraunhofer-Instituts.

»Die Leistungszentren der Fraunhofer-Gesellschaft haben sich innerhalb kürzester Zeit als exzellente Kooperation mit Universitäten und Industrie bewährt. Sie führen die Wissenschaft, die Wirtschaft und als Mittler die angewandte Forschung in einem ›One-Stop-Shop‹ zusammen. Ziel ist es, Forschung und Lehre, Aus- und Weiterbildung, Karriere- und Nachwuchsförderung und den Transfer in der Breite zu fördern und die Leistungszentren als Transferinfrastruktur zu etablieren«, erklärte Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. »Mit dem neuen Leistungszentrum ›Translationale Medizintechnik‹ eröffnet sich die optimale Gelegenheit, einen Spitzenplatz bei der innovativen Produktentwicklung im Medizinsektor zu besetzen. Gemeinsam mit unseren Partnern können wir für Industrie, Mittelstand und Start-ups im Medizinsektor entscheidende Impulse für künftige Innovationen geben.«

Zurzeit wird die noch geltende Medizinprodukte-Richtlinie von der sehr viel strengeren, europaweit reichenden Medizinprodukte-Verordnung abgelöst. »Bei den erhöhten Anforderungen kann das Leistungszentrum die Unternehmen und die Forscher optimal unterstützen«, sagt Doll.