Gemeinsame Publikation mit dem Umweltbundesamt

Neue Studie bestimmt Schwellenwert für allergische Reaktionen auf Birkenpollen

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Wie viele Birkenpollen in der Luft reichen aus, um bei Allergikerinnen und Allergikern Symptome auszulösen? Eine aktuelle Studie aus dem Fachjournal International Archives of Allergy and Immunology liefert hierauf eine Antwort: Bereits ab 50 bis 100 Pollen pro Kubikmeter Luft treten allergische Symptome auf.

Studienteilnehmende im Pollenprovokationsraum des Fraunhofer ITEM
© Fraunhofer ITEM, Ralf Mohr
Studienteilnehmende im Pollenprovokationsraum des Fraunhofer ITEM.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Fraunhofer ITEM haben gemeinsam mit dem Umweltbundesamt (UBA) die institutseigenen Allergen-Provokationsräume (Allergen Challenge Chamber, ACC) technisch weiterentwickelt, um kontrollierte Expositionen mit sehr niedrigen Birkenpollen-Konzentrationen zu ermöglichen. Im Rahmen einer patientenverblindeten und Reinluft-kontrollierten Studie wurden 15 Personen mit diagnostizierter Birkenpollenallergie verschiedenen Pollenmengen (0 bis 1.000 Pollen/m³) ausgesetzt.

Der Total Nasal Symptom Score (TNSS) diente als Hauptkriterium zur Bewertung der allergischen Reaktion. Das Ergebnis: Ab einer Konzentration von 100 Pollen/m³ wurde eine signifikante Zunahme der Symptome festgestellt. Bereits bei 50 Pollen/m³ war ein leichter Anstieg messbar, der jedoch noch unterhalb der Schwelle für eine klinische Relevanz lag.

Diese Daten sind nicht nur für die medizinische Forschung von großer Bedeutung, sondern auch für Umweltbehörden und Polleninformationsdienste. Sie liefern eine belastbare Grundlage für die Definition von Schwellenwerten in Pollenflugprognosen – mit dem Ziel, Menschen mit Pollenallergie gezielter zu schützen.

Publikation im Journal International Archives of Allergy and Immunology:  

 

»Determining the Threshold Concentration of Birch Pollen for Inducing Allergic Symptoms Using an Allergen Challenge Chamber«

Autorinnen und Autoren: Nadja Struß1; Philipp Badorrek1; Katharina Schwarz1; Horst Windt1; Wolfgang Straff2; Conny Höflich2; Jens M. Hohlfeld1

1Fraunhofer Institute for Toxicology and Experimental Medicine ITEM, Hannover, Germany 
2 German Environment Agency (UBA), Environmental Medicine and Health Effects Assessment, Berlin, Germany