
Doktorandin Arbeitsgruppe Infektion und Immunologie
Warum beschäftigen Sie sich beruflich mit gerade dem speziellen Thema?
Ich habe mich entschieden, mich auf die immunologischen Aspekte von Lungenkrebs zu konzentrieren, insbesondere auf Makrophagen, sowohl aus persönlicher Erfahrung als auch aus wissenschaftlicher Neugier. Ich habe meinen Großvater in relativ jungen Jahren an Krebs verloren, und leider erleben jeden Tag Millionen von Menschen die verheerenden Auswirkungen dieser Krankheit. Obwohl die Forschung in den letzten zehn Jahren enorme Fortschritte gemacht hat, bleibt die Heterogenität von Krebs eine große Herausforderung, was die Notwendigkeit weiterer Anstrengungen unterstreicht, um der Vision einer krebsfreien Welt näherzukommen.
Zudem finde ich die doppelte Rolle des Immunsystems bei Krebs äußerst faszinierend. Während unser Immunsystem ursprünglich darauf ausgelegt ist, uns vor Krankheiten und Infektionen zu schützen, kann es paradoxerweise auch zur Krebsprogression beitragen. Zu verstehen, wie man das Immunsystem von einem tumorfördernden in einen tumorhemmenden Zustand überführen kann, ist meiner Meinung nach einer der vielversprechendsten Ansätze für die Entwicklung wirksamerer Therapien. Wenn es gelänge, das Immunsystem gezielt so umzuprogrammieren, dass es Krebs konsequent bekämpft, anstatt sein Wachstum zu unterstützen, könnten wir einen bedeutenden Schritt in Richtung effektiverer und nachhaltigerer Krebstherapien machen.
Wie sind Sie zum Fraunhofer ITEM gekommen?
Ich komme ursprünglich aus Belgien, wo ich auch mein Studium absolviert habe. Nach meinem Masterabschluss begann ich, nach einer Promotionsstelle zu suchen, um meine Fachkenntnisse und mein Wissen weiter zu vertiefen. Dabei stieß ich auf das Fraunhofer ITEM – dank eines Professors in Belgien, der mich mit Katherina in Kontakt brachte. Während des Bewerbungsprozesses erfuhr ich, dass ich Teil des europäischen Magicbullet::Reloaded-Konsortiums sein würde, was sofort mein Interesse weckte. Da mich die Krebsforschung besonders fasziniert, erschien mir die Möglichkeit, in diesem Bereich innerhalb eines internationalen Forschungsumfelds mitzuwirken, als perfekte Gelegenheit.
An welches Projekt, welchen Erfolg am Fraunhofer ITEM denken Sie besonders gern?
Eine der Erfahrungen, an die ich am Fraunhofer ITEM am liebsten zurückdenke, ist die Zusammenarbeit in einem europäischen Konsortium. Die zahlreichen internationalen Treffen waren nicht nur äußerst lehrreich, sondern auch unglaublich inspirierend. Als Gruppe von 15 Nachwuchsforschenden hatten wir alle dasselbe Ziel – den Kampf gegen Krebs. Gleichzeitig kamen wir jedoch aus völlig unterschiedlichen Fachrichtungen. Dieses interdisziplinäre Umfeld förderte vielfältige Perspektiven und ermutigte uns, über den Tellerrand hinauszudenken. Die Zusammenarbeit mit Forschenden aus verschiedenen Disziplinen erweiterte meinen wissenschaftlichen Ansatz und verdeutlichte die Bedeutung von Teamarbeit bei der Bewältigung komplexer Herausforderungen wie Krebs.
Darüber hinaus habe ich es sehr geschätzt, Teil des Precision-Cut-Lung-Slices-Teams am Fraunhofer ITEM zu sein. Es war beeindruckend zu sehen, wie viele Patientinnen und Patienten bereit waren, einen Teil von sich selbst zu spenden, um unsere Forschung zu unterstützen. Mit primärem menschlichem Lungengewebe zu arbeiten, war sowohl ein Privileg als auch eine Verantwortung, und ich war dankbar für die Möglichkeit, an einer Forschung mitzuwirken, die direkt auf der Großzügigkeit von Patientinnen und Patienten aufbaut.
Worüber haben Sie zuletzt gestaunt?
Die jüngste Sache, die mich wirklich beeindruckt hat, war die atemberaubende Schönheit Teneriffas. Obwohl ich schon mehrere Male hier war, lässt mich der Besuch der Insel immer wieder staunen und erinnert mich daran, wie unglaublich die Natur sein kann. Von ihren dramatischen Vulkanlandschaften über ihre üppigen Wälder bis hin zu ihren atemberaubenden Küsten fühlt sich die Insel wie ein Ort endloser Wunder an.
Was bringt Sie immer zum Lachen?
Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen, die Freiheit beim Fahren meines Motorrads zu spüren, neue Orte zu bereisen und zu besuchen, die Sonne auf meinem Gesicht.